Winterträume
Recoverygeschichte zum 18.12. von Tine
– Ein neues Jahr beginnt –
Noch ist das alte Jahr nicht ganz zu Ende, in den Händen halte ich Zeilen vergangener Zeit. Weit bin ich gegangen, oft gefangen im Leistungsdruck der Gesellschaft und in meinem Selbst. Heute sage ich, jeder Schritt hat sich gelohnt, gewohnt bin ich das Auf und Ab noch immer nicht. Bin ein kleiner Wicht, wenn der Schmerz – im Wechsel von Schwarz und Weiß – wieder überhandnimmt. Doch gewinnt so langsam an Kraft, was geschafft ich schon habe, der Mut ist teils stärker als Verzweiflung, Hilflosigkeit, Unsicherheit und Wut. Ich wage es, nach vorn zu schauen, auf den kleinen Erfolgen aufzubauen. Hin und wieder höre ich mich sogar sagen: „Ja, es geht mir gut“.
Wie alles begann – ich kann es gar nicht sagen und habe aber auch aufgehört, stetig danach zu fragen. Es ist lange her, kam schleichend, ausweichend habe ich lange es verborgen. Irgendwann ging es nicht mehr, ich fühlte mich nur noch leer, Kraft hatte ich keine mehr. Quälende Gedanken ließen mich stetig schwanken.
Doch ich habe es geschafft, Hilfen anzunehmen, dankbar bin ich heute dafür. Schon lange war ich in Therapie, wie jedoch kann ich wirklich ehrlich zu mir sein, wenn dies niemand wusste. Ich musste stattdessen erst komplett zusammenbrechen, um endlich abzubrechen was schon lange nicht mehr ging. Also fing ich an, endlich wieder auf mich zu schauen. Vertrauen in mich galt es neu aufzubauen.
Heute – ist nicht alles gut, aber ich habe den Mut mit viel Unterstützung, stetig weiterzugehen und nach vorne zu sehen. Ich versuche anzunehmen, zu akzeptieren, was ist um mich so schnell nicht mehr selbst zu verlieren. Strukturieren tue ich meine Zeit, noch immer ist es teils zu weit bis zur nächsten Pause. Zu Hause aber finde ich immer häufiger selbst genügend Halt ohne den Trost stets im Außen zu suchen. Meinen Ängsten und Sorgen kann ich gegenüber treten, am Morgen starte ich mit viel Zeit für mich in den Tag. Dies ist meine Art auf mich aufzupassen und auch zuzulassen, dass die Gefühle mich erreichen. Das (Weg-)Laufen musste weichen, bei Pilates schaue ich nun genauer auf die Zeichen, die mein Körper mir sendet. Ich habe das Malen neu für mich entdeckt, ich schreibe auf, was sich in mir versteckt und finde endlich Worte dafür. Zurückgesteckt habe ich meine eigenen hohen Ziele, versuche zufrieden auch mit den kleinen Dingen zu sein. Aber nein – nicht alles ist perfekt, jeder Tag ist gesteckt voller Herausforderungen.
Und dennoch: Ich habe mein ehrliches Lächeln wiedergefunden, verbunden mit mehr Freude am Leben.
Und dann – ganz bald im neuen Jahr?
Gehe ich weiter. Schaue links und rechts, verweile und agiere vermutlich auch mit zu viel Eile, gehe nach vorn und ganz sicher auch mal wieder ein Stück zurück. Doch das ist okay. Es ist mein Weg.
WUNDERBAR
so wünsche ich mir
zu träumen
von Hoffnung und Ruhe
von Stille und Dankbarkeit
von Zufriedenheit und Glück
Träume werden wahr
wenn wir leben – du und ich
Es beginnt ein neues Jahr
(geschrieben Anfang Jan. 2018 und ergänzt mit den heutigen Gedanken zu meinem Recovery-Weg)